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BEWEGENDES UND BEWEGTES

Ich bin Bühnenbildnerin, weil mich das Zusammenspiel von den äußeren und den inneren Zuständen des Menschen beschäftigt. 

Ich bewege mich in meiner Arbeit zwischen Raumerfahrung und Erfahrungsräumen in Anlehnung an die qualitativen und den quantitativen Aspekte einer erlebten Situation.

Was uns innerlich bewegt steht in einer Wechselwirkung und intimen Beziehung zum äußeren Leben. So kann die Art des Denkens und des Bewusstseins einer Generation eine Reihe von Haltungen und Aktionen hervor rufen, die unsere Umgebung nachhaltig prägen.

Im Zusammenhang mit der digitalen Expansion unserer Lebensverhältnisse bieten erleb-bare Relationen dem Bewusstsein ein erfahrbares Pendant für einen ganzheitlichen Weltzugang. Wir Verwendung von Relationen ist geläufig, um Beziehungen und Verhältnisse zu beschreiben, etwas, das sich zueinander befindet und aneinander ausdrückt. 

Die räumliche Erfahrbarkeit von Zuständen macht den Kern meiner künstlerischen Arbeit aus.

Aus dem Körper, aus einer räumlichen Gestalt heraus zu existieren bedeutet, das Sichtbare und das Unsichtbare nicht ausschließend sondern in einer Beziehung zu einander zu erleben.

Außer begehbaren Rauminstallationen können Grafiken und Zeichnungen entstehen, die Verläufe, Intervalle, Entwicklungen und Tendenzen einfangen. Körper (Skulptur oder Bild) können innere Verhältnisse durch ihre äußere Haltung vergegenwärtigen oder ein Verhältnis vom Einzelnen zum Vielen ausdrücken. Aus Text-Aufnahmen und Geräusche aus räumlichen Assoziationsfeldern werden Hör-Räume.

Ich benutze gerne nicht mehr Form als nötig.

Die Frage, die sich dabei stellt ist: Wieviel Form braucht ein Bezug? Welche Struktur hat ein Verhältnis? Wie entsteht Austausch zischen zwei Körpern? Wieviel Unsichtbares ist im Sichtbaren enthalten?

RAUM UND ZEIT

In meinem Nebenberuf als Steinrestauratorin mache ich oft wochenlang das selbe: Risse schließen, Oberflächenschäden mit Ergänzungsmasse ausgleichen, verfugen. Oft stehen wir Jahre an ein und dem selben Bauwerk oder Denkmal, bearbeiten für Jahre das gleiche Material und doch ist kein Riss wie der andere, keine Oberfläche gleicht der nächsten. Die Struktur von Marmor ist eher eine Spur von Zeit und Umwelteinflüssen, sie enthält die Einflüsse seiner spezifischen Lage und dessen Entwicklung.
Stein ist ein festes aber lebendiges Material und ich bin erfahrungsgemäß ein Gewohnheitsliebender Mensch. Das Faszinierende daran, einen Arbeitsschritt oder die Route eines Spaziergangs immer wieder zu wiederholen besteht für mich darin, dass sich dabei nie das selbe ereignet. Das Gedächtnis kann nicht damit aufhören, sich in jedem Moment um die verstreichende Zeit zu vermehren und mit jeder Erwägung zu modifizieren.
Was ist fest in unserem Leben und was macht das Feste so beweglich?

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